Jetzt wird es Zeit für ein seriöses Foto. Morgen fahre ich nach Amsterdam, um mit meiner deutschen Freundin Marion Fischer Fotos zu machen. Sie ist Fotografin, macht es öfter und wird mir hoffentlich über meine Scheu hinweghelfen. Ich will ja schließlich einen entspannten und einladenden Eindruck machen. Im Vorgespräch fragte Marion, zu welchem Zweck dieses Foto dienen soll. Halt eben für meine Praxis und die dazugehörenden Webseiten, social medias und Annoncen. Halt eben nicht mehr das holländische Saloppe sondern mehr die deutsche Version: seriös und sachlich. Ich meinte selber einen Unterschied zwischen den Fotos auf den deutschen und den holländischen social medias entdeckt zu haben. Und das erinnert mich wieder an Bewerbungsbriefe und den ganzen Zirkus ‚daarom heen’. Die nahm mein Vater früher mit nach Hause, wenn er wieder neue Mitarbeiter benötigte. Als Kind war ich natürlich neugierig wer sich bewarb aber auch wie es vonstatten ging. Dabei fand ich die Fotos immer interessant. Seriöse blickende – meistens – Männer, die ihr Foto und alle Zeugnisse und Unterlagen mitschickten. Ganz dicke Pakete waren es. Und inwieweit das Aussehen eine Rolle gespielt hat weiß ich nicht mehr. Wie anders war mein erster Bewerbungsbrief in den Niederlanden, den ich damals an die Amro Bank Zwolle schickte. Ich machte mir schon große Sorgen wegen eben dieser Zeugnisse und Unterlagen und deren Übersetzungen. Vom Foto mal ganz zu schweigen. Bis das mein Mann mir erzählte, dass ein kurzer Lebenslauf reichte und dass die Motivation eigentlich viel wichtiger sei. Und so habe ich es auch gemacht und man hat mich – u.a. wegen meiner Deutschkenntnisse – angenommen. Die reichten nämlich um die Privatbriefe von Mitarbeitern zu erledigen und die Züge von Märklin in Deutschland zu bestellen. Ach ja, Sekretärin war ich sicher nicht; interessant fand ich es schon.Auch in meiner Zeit als HR-Manager bekam ich nur den Lebenslauf und einen Brief. Das Gesicht bekamen wir erst bei einem Gespräch zu sehen. Ja und aus der Psychologie weiss ich wie ausschlaggebend im neuen Kontakt der ersten Eindruck ist. Wie: es gibt keinen Unterschied zwischen der deutschen und niederländischen Kultur?!? Und ich nehme mal an, dass das Phänomen des ersten Eindruck für beide Kulturen gilt. Der Unterschied liegt darin, dass jedes Individuum seine eigenen Erwartungen hat.
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Dat wist ik niet, zo’n verschil in sollicitatiebrieven!
Inderdaad, ook mij is geleerd: houd je brief beknopt, je cv als kort overzicht erbij. En een foto bij een sollicitatiebrief? Nooit eerder gehoord.
Vroeger moest die brief wel met de hand geschreven zijn, zo heb ik ook mijn eerste sollicitatiebrieven geschreven.
Het handschrift gaf dan een eerste indruk.
Nu moet dat juist helemaal niet meer, een handgeschreven brief.
Voor zover ik weet wordt het steeds gebruikelijker om per e-mail te solliciteren.
Ik denk dat het nu vaak mogelijk is om dan op bijvoorbeeld een fb-pagina of bij Linkedin een foto van de sollicitant te vinden, en natuurlijk eventueel nog meer informatie, om een eerste indruk te krijgen!
So wird es sicher in den Niederlanden gemacht. Wie es im Augenblick in Deutschland ist, weiss ich nicht. Ich werde es mal nachfragen.
In Deutschland ticken die Uhren etwas langsamer , auch wenn man sich heutzutage auf manche Stellen durchaus auch per E-Mail bewerben kann. Meist muss man dann trotzdem seine ganzen Zeugnisse einscannen und als Anhang mitschicken.
Das Thema “bewerben in Deutschland und in den Niederlanden” steht schon länger auf der Todo-Liste meines Blogs. Ich werde mal versuchen, im Herbst darüber etwas zu schreiben.
Den Fotozwang in deutschen Bewerbungen halte ich persönlich übrigens für sehr bedenklich.
Liebe Claudia, stöbere gerade auf Deiner Webseite und bin hier hängen geblieben.
Alles was ihr beschrieben habt stimmt. Bin jetzt seit ca. 1,5 Jahren hier und habe sowohl in NL als auf D viele Bewerbergespräche geführt. In D gilt noch immer ausführliche Unterlagen mit Bild und Zeugniskopien. In NL sieht man ‘nur’ den Lebenslauf und evtl. ein Motivationsschreiben/ Anschreiben zumindest meine Erfahrung.
Die Gespräche selbst waren nicht wirklich unterschiedlich – nach Auskunft der Kollegen, bevor ich die hier geführt habe, läuft es hier vergleichbat – habe ich mich bei denselben umgehört bevor die Bewerber in der Tür standen. Ich habe zumindest keinen wirklichen Unterschied gemacht – außer dass es für mich die ersten Gespräche auf NL war. Da habe ich mich zumindest noch besser vorbereitet als sonst.
Gerne mehr Info beim Abendessen, wenn Du Fragen hast. Gruß Katja
Katja, ich freue mich auf den Austausch und das Wiedersehen am Mittwoch.
Ich bin auf deinen Blogartikel gespannt. So wie ich es verstehen, gehen die Entwicklungen in Deutschland wirklich langsamer. Vielleicht ist Holland doch eher Amerikanisch-orientiert. Morgen fahre ich nach Jena zum Abschluss meiner Ausbildung. Ich werde da auch mal rumfragen wie man es macht.
Magst Du berichten, wenn Du wieder da bist?
Ja, leider schon zurück. Ich habe es jemanden gefragt, der als Consultant den Bewerbungsablauf begleitet. Sie sagte mir, dass der erste Eindruck gewonnen wird durch das Curriculum vitae und die Beilagen: Kopien von Zeugnissen, Diplomas, Zertifikaten usw. Und natürlich durch ein aktuelles Foto. (wird übrigens nicht immer gefragt). Erst im zweiten Schritt schickt man ein Motivationsschreiben und gegebenenfalls noch mehr Zeugnisse etc. Sehr häufig werden auch Referenzen gefragt, die auch nachgezogen werden. Dann ist das eigentliche Gespräch natürlich auch wichtig. So wie ich es verstanden habe, wird sehr genau geguckt, wessen Kompetenzen mit dem Profil übereinstimmen. Dus meer één op één. Kein Wunder, dass meine deutschen Freundinnen sagen, dass man so gut wie nie aus dem heutigen Berufswelt ausbrechen kann. Neuertags wird auch ein Mail akzeptiert. Es muss aber ausdrücklich darum gebeten werden. Tja, ….. Ich glaube, meine Karriereschritte hätte ich in Deutschland nicht so schnell machen können.
Ich bin übrigens neugierig auf Erfahrungen, die jemand während eines Bewerbungsgesprächs in Deutschland gemacht hat.