Seit Februar arbeite ich ‚wie schon gesagt, als Gastdozentin bei der HAN und gebe Unterricht an deutsche Studenten auf Deutsch in dem Fach Coaching. Ich muss sagen, es macht mir unheimlich viel Spaß. Meine Sprache wird schneller und geläufiger, meine Interventionen finden inzwischen auch auf der Inhaltsebene statt; und nicht wie im holländisch vielfach auf Beziehungsebene. Ich habe Anschluss an die Studenten gefunden, ich mag sie und sie mögen, glaube ich mal, auch mich. Zusammen sind wir produktiv und streben danach die Prüfung zu bestehen. Ja, ja, die Studenten natürlich nur. Mein Wortschatz erweitert sich. Und alte deutsche Gewohnheiten kommen wieder. Das, was ich mir in meinen Expat-Jahren in Holland so langsam abgewöhnt habe, tritt wieder zu Tage: das “mhm, mhm“. Man nennt diese Kurzwörter Interjektionen. Es sind häufig Ausdruckswörter. Wörter, die Gefühle wiedergeben. Sie werden meist in Gesprächen verwendet, um Empfindungen auszudrücken. Aber nicht nur das. Interjektionen sind eine Art von Zwischenrufen oder Lauten. So zum Beispiel das Wörtchen: mhm, das zu den Gesprächswörtern und Partikeln der Bejahung oder Verneinung sowie Verzörgerungslauten gehört.
Ich habe es selber gar nicht gemerkt. Daraufhin gewiesen hat mich am Mittwoch ein Coachee. Auf meine Frage erzählte mein Coachee seine Geschichte, halt eben die Antwort auf meine Frage und ich erwiderte immer wieder, sogar sehr häufig mit ‚mhm, mhm. Er guckte mich ganz verdattert an und sagte: wie mhm? Was ist denn das jetzt: ja, oder nein oder weiß ich gar nicht. Die nächsten Minuten der Coachingsitzung habe ich ihm erklärt, was es bedeutete. Eben alles: ja, oder nein oder weiß ich gar nicht. Den feinen Unterschied hört man nur an der Intonation. Ja, sagte der Coachee: und wie soll ich das denn wissen. Da fiel mir erst auf, dass das wohl mehr Deutsch als Niederländisch ist.
So erinnere ich mich noch an Telefongespräche, die scheinbar nur aus dem mhm, mhm bestanden, worauf mein ‚eben‘ Ehegatte sagte: das war ja ein interessantes Gespräch. Anscheinend hattet ihr euch wenig zu erzählen, wenn man nur mhm, mhm sagt‘. Was überhaupt nicht wahr war, aber anscheinend nur für einen Deutschen verständlich ist.
Wie auch immer: am Mittwoch werde ich meinen Sprachknopf umstellen. Kein ‚mhm, sondern Niederländische Zwischenlaute: wie zum Beispiel: zeg en hoor.
Dank dem Blog von Alexandra Kleijn weiß ich was Interjektion und Partikel sind. Alexandra, ich danke dir!
2 reacties | laat een reactie achter ↓
Hoi Sabine,
die niederländische Entsprechung zum deutschen “mhm”, wie Du es beschreibst, ist “uhuh” . Damit kann man dieselbe Bandbreite an Gefühlsausdrücke artikulieren. Achte mal drauf, wenn sich niederländische “Natives” miteinander unterhalten 🙂
Vielen Dank übrigens für den Link!
Groetjes uit Duitsland,
Alexandra
Hallo Alexandra, ich danke dir! Jetzt werde ich mal bei den Holländern darauf achten wie und wann sie das ‘uhuh’ gebrauchen.