Ich weiß nicht mehr genau wie das Buch von Gerd Busse ‚Typisch niederländisch, Die Niederlande von A bis Z‘ in meine Hände gekommen ist. Wenn ich mich richtig erinnere hat der Agenda Verlag mir das Buch zugeschickt mit der Bitte, das Buch zu lesen und zu rezensieren. Das mache ich natürlich gerne. Es ist mein Lieblingsthema. Auf der Rückseite lese ich, dass sich ‚in typisch niederländisch ‘alles dreht um dieses ‚Typische oder vermeintlich Typische an den Niederlanden und den Niederländern. Dabei geht es ums Arbeiten und Wohnen in den Niederlanden, die Tücken der niederländischen Sprache und Mentalität wie um die Sitten und Bräuche unserer Nachbarn‘. Neugierig geworden gucke ich mir das Inhaltsverzeichnis an. Themen wie Amsterdam, Frau Antje, Duzen und Siezen, Essgewohnheiten, Euthanasie, HEMA, Koffie, Moffen, Sparsamkeit und Zusammenarbeit‘ reizen mich sofort das Buch zu lesen. Beim Durchblättern sehen ich nur einige Bilder; daher viel Text; dafür aber kurze Artikel, die wie versprochen als eine Enzyklopädie durch die Niederlande geleiten.
Einige der Bilder kenne ich, wie zum Beispiel Frau Antje, das Spiegel-Titelbild vom 28.2.1994, Rijkaard und Völler, auch für Fussballmuffeln wie mich bekannte Personen, die sich versöhnt den Frühstückstisch, die Butter und die Eier teilen, nachdem sie einander erst bespuckt haben. Wer wen bespuckt hat habe ich mir nie merken können. Es gibt aber auch mir unbekannte, wie zum Beispiel ein Foto von dem ‚Essen aus der Mauer‘ : das Essen Hamburger, ‚frikandellen‘(lange Fleischröllchen) und ‚kroketten‘ (panierte und frittierte Rollen aus Fleischragout) können aus einem grossen Speiseautomaten in der Wand gezogen werden, in den man vorher seine Münzen eingeworfen hat. Wirklich so typisch niederländisch, dass ich es fast vergessen hätte. So lange bin ich schon hier. Ich werde es mir aber merken. Es könnte ein Thema in einem meiner nächsten ‚inburgeringscursussen‘ werden.
Was die Themen betrifft, finde ich viel bekannte aber auch wieder unbekannte, nicht neue für jemanden, der schon länger in den Niederlanden wohnt. Die mir eigentlich schon zu geläufig; darum aber so typisch niederländisch. So zum Beispiel das Thema Sparsamkeit, bei dem ein ‚spaarzegel‘ der Firma Douwe Egberts (de koffie-brander van Nederland) abgebildet ist. Ich weiß noch bei einem meiner ersten Besuche in Holland wie meine Schwiegermutter ganz stolz mir ihre ‚spaarkaarten‘ zeigte und erzählte, wie lange sie gespart hätte und was sie mit dem Geld tun würde. So ganz verstand ich es damals nicht. Beim nächsten Einkauf dann schon in dem Moment wo die Kassiererin fragte, ob ich denn auch die ‚spaarzegels‘ haben wollte. Eh was?? Wenn es nicht ‚spaarzegels‘ sind, so bekommt man Kundekarten, die bei jedem Ankauf abgestempelt werden und bei denen man, wenn sie voll sind mit Rabat einkaufen kann. Wirklich typisch niederländisch, was bei mich einen kleinen Lachreiz hervorruft.
Zurück zum Buch: dachte ich zu Beginn des Lesens: was ist neu, was kenne ich noch nicht? Vielleicht ein bisschen irritiert: schon wieder ein Buch über das ‚typisch‘ holländisch. ‚Een van de velen‘. So war ich doch immer öfter erstaunt über die Auswahl der Themen. Überraschend, niederländisch, ab und zu lustig, genauso gut wie ab und zu sehr ernst, wie zum Beispiel das Thema ‚Srebrenica‘, was für die Holländer noch immer eine offene Wunde ist. Nicht für alle, sicher aber für die ‚betroffenen‘ (Bezogenen). Gehört es in dieses Buch? Ja? Es gehört zur holländischen Geschichte, wie so viele andere Themen, die nicht in diesem Buch genannt werden. Interessiert es mich, wenn ich am Anfang meines Aufenthaltes in Holland bin. Nein! Ich glaube, es wird mich interessieren, wenn das Thema zur Sprache kommt. Reicht dann dieser Artikel? Oder muss ich mir auf Grund dessen mehr Material einholen um es zu verstehen. Ja, bestimmt, dafür ist das Thema zu komplex. Jetzt wo ich dies schreibe überlege ich mir für welche Zielgruppe dieses Buch geschrieben ist. Holland-Anfänger, Leute, die etwas mehr über Holland wissen wollen oder einfach …..
Die Themen sind ein Querschnitt dessen was man über ‚typisch niederländisch‘ schreiben könnte. Was man anreizt, was kurz angesprochen wird, ohne in die Tiefe zu gehen. Verständlich, denn ansonsten wäre das Buch auch zu dick geworden. Vielleicht ähnlich wie das Buch ‚die deutsche Seele‘, die auch noch auf mich wartet.
Zum Thema ‚Hema‘ habe ich auch schon geschrieben. Gerd Busse erzählt erst in diesem Kapitel über die Entstehungsgeschichte von Hema, zum Glück auch über die HEMA-Würste, um dann weiterzuerzählen über andere Einkaufsketten, wie C & A, und Brenninkmeijer , über die Schritte holländischer Unternehmen nach Deutschland (die wenig erfolgreich waren) bis hin zur grenzüberschreitenden Schulung des Personals im Bezug auf Dienstleistung. Ein wichtiges Thema, da so verschieden in den beiden Ländern.
Interessant? Sicherlich. Die Schwerpunktthemen werden angesprochen. Und das es mehr in den Niederlanden gibt als Tulpen, Windmühlen, Holzschuhe und das Königshaus wird sehr schnell deutlich. Das Lesen hat mir Spaß gemacht.
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