Am Dienstag der letzten Woche startete im ZDF eine neue Serie mit eben diesem Titel. Ein Thema was mich interessiert. Wie stand es denn in der DDR? Als Westdeutsche erfuhren wir nur über Zeitungen Informationen aus dem Osten. Mal abgesehen von ein paar Bildern mit Geschehnissen an der Grenze und auf der Glienieker Brücke, wenn Spione getauscht wurden. Sonst soweit ich weiß, so gar nichts. Aber es machte einen immer wieder neugierig.
Es hat viele neue Informationen bekommen. In meiner Zeit als aktive Leistungsschwimmerin haben mich die Leistungssportler aus der DDR schon beschäftigt; schon wegen deren Leistungen und Disziplin, wie man im Fernsehen dann hörte. Nachdem ich das letzte Woche gesehen habe, was es bedeutete um in der DDR Leistungssportler zu sein, war ich doch froh im Ruhrpott aufgewachsen zu sein. Die ‚unterstützende Mittel hätte ich, trotz Medaillenwunsch und Hoffnung Teilnehmer der Olympischen Spielen zu sein, doch abgelehnt. Einige Bekannte, die in der DDR aufgewachsen waren, reagierte am nächsten Tag mit: ‚Mussten die Frauen in der BRD wirklichen ihren Mann bis 1977 (!) um Erlaubnis bitten um arbeiten zu können? (meine Antwort: ich glaube schon; ich habe damals schon von Müttern gehört, die stöhnten, da ihr Ehemann ‚nein‘ zum Arbeiten gesagt hat und es dann auch nicht taten) oder ‚Das man im Osten eine Wohnung bekam wenn man verheiratet war‘, das war derjenigen neu. (meine Antwort: hätte ich auch nicht gewusst). Bemerkenswert fand ich, was die betreffende Person behalten hat: Wir hatten ein schönes Leben in der DDR. Nicht wegen des Staates, sondern trotz des Staates‘. Ich glaube, unseren ‚niederländischen‘ Kindern müsste man das in Feinarbeit erklären. Selbst mir fällt es schwer um nachzuvollziehen. Als Psychologin weiß ich natürlich, dass man sich, wir schrecklich die Umstände auch sein mögen, immer assoziiert oder probiert zu assoziieren mit ‚dem‘ was ist. Und probiert die schönen Erinnerungen beizubehalten. Oder wie jemand so treffend sagte: man probiert auch in dem Haufe Scheiße einen Trüffel zu sichten.
Als Dank sah ich am letzten Sonntag in Den Haag, Nähe Gemeentemuseum, diesen Trabi!
Die gestrige Folge habe ich leider verpasst. Ich werde sie aber auf Sendung verpasst? nachholen.
10 reacties | laat een reactie achter ↓
Schöner Blogpost! Ostalgie fasziniert mich, werde die Serie gucken sobald ich Zeit habe.
Marise, den Ausdruck “Ostalgie’ kannte ich noch nicht. Was ist das genau?
http://de.wikipedia.org/wiki/Ostalgie
Also Nostalgie nach der DDR (Osten)
Danke dir für den Link. Den werde ich mir mal angucken.
Ich hatte gerade deinen Artikel gelesen über deine Verunglimpfung, dass ein Niederländischer Schüler eine semi-witzige Bemerkung machte im Sinne von “wo Krieg ist findet man die Deutschen”.
Nun lebe ich im tiefsten ehemaligen Osten und kann sagen, dass die Vergleichung mit einem Haufen Scheiße hier nicht gut ankommen wird.
Du, dem kann ich nachempfinden. Schöne Grüsse an den Osten. Wo im Osten, wenn man mal nachfragen darf.
Doch, man hätte damals im Westen schon an Informationen über die DDR gelangen können, entsprechendes Interesse vorausgesetzt. Wenn aber “Ostalgie” im Jahre 2014 noch ein unbekannter Begriff ist, so ist dieses Interesse womöglich doch nicht so stark ausgeprägt.
Trotzdem netter Blog (gerade erst entdeckt), werde mich hier noch ausführlicher umsehen. Tipp (bitte nicht krumm nehmen!!): Versuche, deine Muttersprache besser vor ndl. Einflüssen zu behüten. Nicht jeder Infinitiv mit “zu” braucht unbedingt ein “um” und mancher Satz kommt schon etwas Holländisch daher. Maar ik weet zelf wel hoe lastig dat soms is…
Hallo Tom,
Ja, was die Ostalgie betrifft. Vielleicht wohne ich schon zu lange in den Niederlanden, um den Begriff zu kennen. Was nicht bedeutet, dass ich es interessant finde. Im Gegenteil. Vielleicht richtet sich mein Interesse erst jetzt auf diese Zeit der deutschen Geschichte. Wie auch immer. Ja, und was die Sprache betrifft. Du hast recht. Es bleibt halt schwierig…. Hast du diesen Artikel gelesen? http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/sprache-im-wandel-praeposition-ueberbewertet-13016742.html
Hallo Claudia,
vielen Dank für den Link, interessant! Erinnert mich an diesen Artikel, den ich neulich las:
http://www.zeit.de/2014/27/soziolinguistin-diana-marossek-deutsch-tuerkisch
Die “Kanak-Sprak” bürgert sich ein und wird von den “Eingeborenen” begeistert aufgegriffen. Ich finde das faszinierend und bedauere fast, nicht mehr so am Puls der Sprachentwicklung zu sein, obwohl ich es eigentlich sollte. Andererseits finde ich es – und vielleicht geht es dir auch so – ebenfalls sehr interessant, Deutschland von außen zu betrachten, mit einer ‘betrokkenen’ Distanz. 🙂
Bitte entschuldige mein vielleicht etwas harsches Vor-Urteil zu deinem von mir unterstellten Desinteresse für den Osten. Es gibt da sicher noch immer einige Missverständnisse zwischen ‘Ossis’ und ‘Wessis’ (ach, wie ich diese Begriffe hasse!), aber ich merke oft, dass gerade diese Geschichte für Niederländer sehr interessant ist. Jedenfalls kenne ich so einige, die sich gerne über das Leben in der DDR-Diktatur in kleuren en geuren erzählen lassen. Und über die Wendezeit, die mich persönlich sehr geprägt hat; eine Lebenserfahrung, die ich nicht missen möchte. Was übrigens nichts mit Ostalgie zu tun hat, verre van dat. 🙂
Hallo Tom, ich danke dir wieder für deinen Comment, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Und was mein Deutsch betrifft: ich merke, dass das Niveau schwankt abhängig davon wie oft ich Deutsch spreche oder höre.