Mein Sohn hatte dieses Jahr seine Abschlußprüfung. Es war fur mich eine superspannende Zeit. Auch eine Zeit der Besinnung wie ich früher und/oder aber heute die Prüfungen angehen. Eben halt ganz anders als mein Sohn. Nicht so gerade genug lernen, daß man meint, man hätte es geschafft. Neen, halt eben gründlicher und streberischer. Vielleicht etwas mehr deutsch.
Die Stunde der Wahrheit kam dann immer näher. Am letzten Mittwoch war es dann soweit. Zu dritt saßen im Handbereich eines Telefons. Nach 14.00 Uhr wurde angerufen. Zum Glück wurden alle Schüler angerufen. Warten und warten. Total unerwartet ging dann doch das Telefon. Mein Sohn hatte seine Prüfung bestanden.
Freude, Tränen, Entladung!
Dann wurde die Fahne mit dem Schulranzen an den Fahnenmast gehängt. Es wurde ‘wereldkundig’.
Ich finde dies eine schöne holländische Gewohnheit. Wenn ich jetzt mit dem Fahrrad durch unser Dorf fahre, dann freue ich mich für jeden, der seinen Schulranzen aufhängen durfte.
Hee, auf zum nächsten Schulabenteuer!
Und wie war es damals bei mir? Wir mussten, glaube ich, zur Schule fahren und da hingen Listen mit unseren Ergebnissen. Das war auch furchtbar spannend. Die Schulfahrt war auf jeden Fall viel zu lange.
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Hoi Claudia,
Du hast ganz recht, die Tradition, in den Niederlanden Taschen und Fahnen zu hissen, wenn die Schullaufbahn erfolgreich beendet ist, war für mich neu – wie so viele andere Kleinigkeiten – und ich mag sie sehr 🙂 Auf diese Weise nach aussen sehen zu lassen, dass es etwas zu feiern gibt, ist wirklich nett. Das gilt natürlich auch für mehr oder weniger bekannte Feietertage, die Geburt eines Kindes, das Sympathiebekunden bei der WK … Ein Umgang mit Fahne und Offenheit, wie man ihn in Deutschland nicht oder kaum finden würde. Da würde es sich – zumindest für mich – auch merkwürdig anfühlen. Schon komisch, was hier selbstverständlich – auch für mich – ist, wäre da ein Stirnrunzeln wert.
Du hast Recht. In Deutschland sieht man jetzt, wenn auch ganz vorsichtig, Fähnchen am Auto und Flagge, wenn Deutschland spielt. Aber so richtig ausgetragen wie hier in Holland wird es nicht.
Vielleicht sind wir Deutschen nicht so extravert und chauvinistisch wie andere Nationen. Oder aber auf eine andere Weise!
Hm, also hier in Hannover sieht man dieser Tage doch schon eine Menge deutsche Fähnchen wehen 😉 Spätestens seit der WM 2006, die ja in Deutschland stattfand, habe ich das Gefühl dass man sich doch immer mehr traut, buchstäblich “Flagge zu zeigen”.
Und wie sieht es denn jetzt aus, wo Deutschland eine Runde weiter gekommen ist? Traut man sich mehr Fahnen zu zeigen?
Ja, stimmt eindeutig! Die Deutschen sind schon lange recht fahnenscheu geworden, lassen (gottbehuete!!) KEINE deutsche(n) Flagge(n) von Privathaeusern aushaengen, ausser amtlichen Gebaeuden, die dann also staatlichem Eigentum angehoeren. Von einem deutschen Schulgebaeude habe ich selten eine Nationalflagge aushaengen sehen.
Hallo ‘Gernot’,
interessant wäre zu wissen, ob die Deutsche fahnenscheu geworden sind und wodurch. Oder aber ob sie schon immer so gewesen sind. Es mehr zur Kultur gehört.
Claudia Sabine
Tja, Claudia! Also die Gruende dafuer sind verschieden. Ich denke in erster Linie, dass die Deutschen unter viel mehr Druck stehen, als die Niederlaender, gelten immerhin weltweit schon heute noch als ein ‘Nazivolk’, ‘die Taeternation’, ‘nachtraegliche Hitler-Anhaenger’ usw. bis zum Erbrechen, verstehst du? Deswegen ist den Deutschen dieser typisch hollaendische, eher amerikanische, ‘Fahnenstolz’ kaum mehr moeglich, vielleicht nie wieder zu sein, so von der juengsten Vergangenheit bis in die Ewigkeit versaut!